Dieses Jahr feiert die Gerberei Kolesch ihr 300-jähriges Bestehen – und ist damit nicht nur die älteste, sondern auch die letzte Altsämischgerberei Deutschlands. Seit 1723 verarbeitet die Familie Kolesch mithilfe einer der ältesten bekannten Gerbarten Tierhäute zu feinstem Leder, ganz ohne Chemie. Daraus entstehen dann zum Beispiel Hirschlederhosen.
Bevor aus einer Rohhaut fertiges Leder wird, vergeht bis zu einem Jahr. Zuerst werden die Häute eingeweicht und dann in einer Kalkbrühe gelagert, um die Haare und unnötige Hautschichten entfernen zu können. Anschließend werden sie wieder entkalkt, indem sie in den Biberacher Gerberbach gehängt werden. Erst nach diesem dreimonatigen Prozess beginnt das eigentliche Gerben.
Hierbei klopfen Hämmer Fischtran in die Häute, bevor sie wieder getrocknet werden. Dieser Prozess wird über einige Monate hinweg mehrmals wiederholt. Mit dem Streicheisen werden dann unerwünschte Makel von den fertig gegerbten Ledern entfernt, bevor die Häute am Ende noch einmal ausgewaschen werden. Nun ist das Leder nach rund 50 Arbeitsschritten bereit für die Weiterverarbeitung zu Geldbeuteln, Taschen oder Lederhosen.