Das Lager Lindele hat eine abwechslungsreiche und oft auch traurige Geschichte: während es 1939 nur Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs als Wehrmachtskaserne errichtet wurde, wurden dort stattdessen bereits ab 1940 Kriegsgefangene unterbracht. Die rund inhaftierten 900 Franzosen wurden nach kurzer Zeit verlegt, um Platz für gefangene britische Offiziere zu machen. Als 1941 26 von ihnen die (nur für vier Offiziere erfolgreiche) Flucht durch einen selbstgegrabenen Tunnel gelang, wurden sie ins Landesinnere verlegt. Stattdessen wurden im Lager bis 1942 hunderte sowjetische Kriegsgefangene untergebracht – mindestens 146 von ihnen starben und liegen heute auf dem russischen Friedhof in der Memminger Straße begraben.
Im Herbst 1942 wurde das Lager zum Internierungslager für rund 1000 zivile Deportierte der englischen Kanalinsel Guernsey, darunter auch Familien und Kinder. 1944 kamen außerdem mehr als 300 Juden aus dem KZ Bergen-Belsen ins Lindele.
Das Lager wurde im April 1945 von französischen Truppen befreit und anschließend als Flüchtlingslager und Krankenhaus für Heimkehrer genutzt, bevor es 1951 zum Standort der Biberacher Bereitschaftspolizei wurde. Die alten Baracken wurden in den 70ern abgerissen und durch feste Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude ersetzt.
Heute befindet sich auf dem Gelände die Hochschule für die Polizei Baden-Württemberg.