Vor genau 100 Jahren traf die Hyperinflation die Weimarer Republik wie der Schlag: nach dem extrem teuren Ersten Weltkrieg und den Reparationsforderungen des Versailler Friedensvertrags kam es zu einer massiven Geldentwertung. Die Preise und Löhne stiegen in kürzester Zeit in schwindelerregende Höhen. Zum Vergleich: in Biberach kostete ein halbes Kilo Brot am 1. November 1923 schon 3 Milliarden Mark, statt wie in den Vorjahren nur wenige Pfennig. Am 15. November waren es bereits 80 Milliarden, und am 1. Dezember musste man dafür ganze 260 Milliarden Mark bezahlen.
Die Regierung druckte immer mehr Geld um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, wodurch sich die Inflation weiter verschlimmerte. Die Scheine, die man morgens erhielt, waren abends oft schon nichts mehr wert. Das Geld wurde mit Schubkarren zum Einkaufen transportiert oder in Bündeln als Heizmaterial zweckentfremdet.
Biberach begann, wie viele andere Gemeinden, selbst Geld zu drucken und die hier gezeigten Notgeldscheine auszugeben. Der Wert der Scheine steigerte sich zwischen August und Oktober von 500.000 auf eine Milliarde Mark, das Notgeld war nur wenige Wochen lang gültig – wenn es nicht bis dahin schon seinen gesamten Wert verloren hatte.
Die Hyperinflation endete erst Ende 1923 mit der Einführung einer neuen Währung: der Rentenmarkt, die später zur Reichsmark wurde.