Biberach war im Mittelalter ein florierender Produktions- und Handelsort für Barchent, einem Mischgewebe aus Flachs und Baumwolle.
Flachs wurde in der Region Oberschwaben angebaut und zu Fäden weiterverarbeitet. Die Baumwolle dagegen musste aus dem Ausland importiert werden, unter anderem aus Amerika und Asien. Die rohe Baumwolle wurde in Biberach von den hiesigen Webern zuerst gesäubert und dann versponnen, bevor sie zusammen mit dem Flachs zu Stoffen gewebt wurde.
Barchent wurde vielseitig genutzt, zum Beispiel für Röcke oder Spannbettlaken, und war nicht nur bequemer als reine Baumwoll- oder Leinenstoffe, sondern auch für alle Schichten bezahlbar. Außerdem ließ sich Barchent dank des Baumwollanteils wesentlich einfacher färben.
Biberacher Barchent wurde nicht nur von der eigenen Bevölkerung genutzt, er wurde auch europaweit exportiert und hatte sich im 14. Jahrhundert als eine der hochwertigen Marken etabliert.
Während der Hochzeit der Barchentproduktion zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es in Biberach circa 130 Weber mit etwa 400 Webstühlen. Die Produktion des Barchents brach bis zum Dreißigjährigen Krieg ein, die Gründe hierfür lassen sich auf unterschiedliche historische Ursachen zurückführen.